Am 3.Juli.1923, also vor 90 Jahren, trafen sich 16 Pasinger in der Pasinger Brauerei, um einen Skiclub zu gründen. Sie nannten ihn "Alpiner Club Höhenfried" Pasing. Das Gründungslokal war in der Landsberger Straße. Heute, nach 80 Jahren, finden die Stammtischabende jeden Donnerstag an gleicher Stelle statt. Aus der ehemaligen Pasinger Brauerei wurde inzwischen der Wienerwald. Vorstand wurde damals Sepp Breu.
In der am 04.10.23 beim Registergericht eingetragenen Satzung wurde als Sinn und Zweck das Vereins die "Ausübung des Berg- und Skisports" festgelegt. Die regelmäßigen Zusammenkünfte waren am Mittwoch, jetzt sind sie jeden Donnerstag. Noch im gleichen Jahr beantragte man die Aufnahme in den BSV Im Herbst des gleichen Jahres pachtete man im Benediktenwandgebiet die "Achala-Alm" als Skihütte und Clubzentrum im Gebirge. Die erste offizielle Clubmeisterschaft fand dort am 10.02.24 statt. Man führte einen Langlauf durch, der jedoch wegen der Unerfahrenheit der Zeitnehmer keine genauen Ergebnisse brachte. Erst im 2. Jahr schaffte man es, einen Clubmeister zu küren. 1926 pachtete man in Bayrischzell die Martha-Alm. Die Clubmeisterschaft wird auf schwerer Strecke über 18 km ausgetragen. 18 Mitglieder nehmen daran teil. Erst im nächsten Jahr findet erstmalig eine Zweierkombination aus Langlauf und Abfahrtslauf statt. Es gewinnt Hans Urban, der nach sportlicher Karriere Sportwart der DSV und später Mitglied der FIS wurde. 1929 stellt sich erstmals in der Clubgeschichte die Frage nach einem Hüttenbau, ohne jedoch einen Beschluss zu fassen.
1933 hat der Club nach 10 Jahren bereits 57 Mitglieder. Nachdem die Pachtverträge für die beiden Almen gekündigt wurden, beschließt die Mitgliederversammlung am 7. Oktober 1936 den Bau einer eigenen Berghütte. In der Nähe der Bayernhütte kauft man ein Grundstück mit ergiebiger Quelle für 775 Reichsmark. Wegen der im Dritten Reich auferlegten Einheitssatzung besteht die Gefahr, dass die Hütte dem Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen zufallen könnte. Deshalb entschließt man sich, eine private Hüttenbaugesellschaft "Schwarzenbach" zu gründen, der einige Clubmitglieder angehören. Beginn des Hüttenbaus ist am 22./23. Mai 1937. Sie ist bereits am 28. August 1938 zur Einweihung fertig. 4437 Arbeitsstunden leisteten die Mitglieder, Bekannte und Freunde der ACH. Welche Leistung dahintersteht wird vielleicht daran klar, dass der durchschnittliche Wochenverdienst 37,40 RM betrug und eine Rückfahrkarte der Bahn immerhin 5 RM kostete. Viele fuhren daher mit dem Radl nach Lenggries. Außerdem musste jeder Stein und jeder Sack Zement über 1 Stunde nach oben getragen werden. Eine wahrhaft gemeinschaftliche Aufgabe! Die Hüttenwartfrage wurde so geklärt, dass jedes erwachsene Clubmitglied in alphabetischer Reihenfolge Sa/So Hüttendienst leisten musste und dabei für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen hatte. Wäre dies heute denkbar?
1939 war der Krieg ausgebrochen, die meisten Mitglieder waren eingezogen. 1940 musste der Vereinsvorstand in "Vereinsführer" umbenannt werden. Er wurde nicht mehr gewählt, sondern vom NSRL (National-Sozialistischen. Reichsbund für Leibesübungen) bestimmt. Nach Kriegsende berief der bisherige Vorstand Hans Pöhlmann eine Versammlung zur Neugründung ein, der 38 Mitglieder folgten. Man versuchte bei der amerikanischen Militärregierung eine Lizenz zur Vereinsgründung zu bekommen. Doch erst 1947 wird die nächste Mitgliederversammlung im Protokoll erwähnt. 1948 gewinnt Fritz Gassner die erste Clubmeisterschaft nach dem Krieg. Der Monatsbeitrag nach der Währungsreform beträgt 70 Pfennig - viel Geld, verglichen mit dem heutigen Monatseinkommen! Trotzdem wird das gesellschaftliche Leben gerade in dieser schweren Zeit sehr gepflegt. 1962 gibt es Probleme mit den "Schwarzenbachern", die den Höhenfriedlern einen Hüttenbenutzungsvertrag anbieten. Dieses wird abgelehnt, da es sich bei der Hüttenbaugemeinschaft Schwarzenbach ja um einen Höhenfriedverein handelte und die Bauarbeiten und -kosten schließlich durch die Mitglieder des ACH erfolgt waren. Da im Grundbuch jedoch "Schwarzenbach" eingetragen war und etliche dieser "Baumitglieder" aus dem ACH austraten, verlor man den Prozess um die Hütte auf dem Brauneck.
1966 entschloss man sich, eine neue Almhütte im Spertental bei Kirchberg zu pachten und auszubauen. Sie ist den meisten Mitgliedern noch bekannt, da wir sie erst mit dem Bezug unseres neuen Clubhauses 1992 aufgaben. Sportlich ging es weiter nach oben. 1964 nimmt Tim Ackermann an den gesamtdeutschen Ausscheidungskämpfen zur Aufstellung einer Olympiamannschaft in der nordischen Kombination teil und fährt mit nach Grenoble. 1965 startet Wolfgang Hilse erstmals für die Deutsche Nationalmannschaft bei FIS-Rennen, heute ist er Jugendwart des Bayerischen Skiverbandes. Horst Flotzinger und Walter Kellner starten beim Weltkriterium in Saalbach. Klaus Haenlein wird in die Deutsche Studentenmannschaft berufen, Sepp Boschetto gewinnt die Münchener-Werdenfelser- und Allgäuer Jugendmeisterschaft im Langlauf. 1967 nehmen Höhenfriedler an 161 alpinen und nordischen Wettkämpfen teil und belegen 16 erste Plätze. Nachdem sich aus der Familie Maier nicht nur männliche Mitglieder, sondern auch Ursel (heute Müller) nach vorne fahren, wird 1968 endlich der Bann gebrochen und in einer heißen Jahreshauptversammlung beschlossen, auch Mädchen und Frauen aufzunehmen. Einige ältere Herren treten darauf hin aus dem Club aus. Walter Gruber übernimmt von Jörg Bechtel den Vorsitz und wird den Verein 16 Jahre lang führen. In diesen Jahren ist der Club der aktivste Münchner Verein und hat 21 Klasse 1-Läufer (alpin und nordisch) in seinen Reihen. 5 Vereinsmitglieder starten bei den Bayerischen und Deutschen Meisterschaften.
1969 führt der Club am Olympiaberg in München den ersten Grasslalom mit mehr als 50 Teilnehmern durch. 1969 gewinnt Albert Ascher das Martini-Kandahar-Rennen in Murren, er startet in Andorra und belegt Platz 4 bei den Bayerischen. Neue Namen sind Susi Gerbl (Rieger) und Frank Rainer, wie Fritz Maier, die Schüler Birgit Höhn und Peter Dürr, später Weltcupfahrer in der Abfahrt. In den kommenden Jahren dominiert der ACH bei unzähligen Rennen, Cathrin GlasI wird 1972 Deutsche Meisterin im Langlauf. Die alpine Mannschaft mit Günter Lang, Jiri Hosic und Lauri Huppenberger erringt beim Martini-Kandahar-Rennen in Chamonix den 2. Platz. Im nächsten Jahr gewinnen die Schüler des ACH fast alle Meisterschaften: im Riesentorlauf, Marina Kiehl, Olympipasiegerin 1986 in Calgary im Abfahrtslauf, Karin Bechtel, Andrea Bechtel, Birgit Höhn, Jan Michel und Peter Dürr. Den Slalom gewinnen Birgit Höhn und Peter Dürr. Die Jugendmannschaft unter Sportwart Helmut Weinberger und Wolfgang Hilse sowie Alois Junker als Trainer ist in den nächsten Jahren nahezu unschlagbar. In den folgenden Jahren steigern sich die Aktiven weiter und räumen im Münchener Skiverband nahezu alles ab. Susi Gerbl gewinnt die Münchener Meisterschaft der Jugend im SL und RS, wie die der Seniorinnen, Peter Dürr und Birgit Höhn nehmen an den Bayerischen und Deutschen Schülermeisterschaften teil. Sowohl Catrin GlasI wird in die Nordische Nationalmannschaft berufen, als auch Marina Kiehl und Peter Dürr werden nach nur vordersten Platzierungen in den Jugendkader des DSV aufgenommen. Horst Flotzinger und Friedl Held besteigen den Mont Blanc, während Hans Alhäuser das Matterhorn bezwingt. Alban FerstI und Gerald Hebecker machen im Langlauf auf sich aufmerksam. Sie nehmen bis heute mit größtem Erfolg an unzähligen nationalen und internationalen Meisterschaften teil. Vor allem Alban FerstI feiert im Seniorenbereich bei Europa- und Weltmeisterschaften von Jahr zu Jahr größere Erfolge. Nachdem Helmut Weinberger und Wolfgang Hilse größere Aufgaben im Skiverband erhalten, die Deutsche Städtemannschaft betreuen und als technische Delegierte von Kitzbühel bis Alaska eingesetzt werden, müssen sie ihr Engagement für den Club zurückstellen. Dies wirkt sich längerfristig natürlich auf den sportlichen Leistungsstand aus, wenngleich Andrea und Karin Bechtel, Heidi und Jörg Samborski, die Casparis, Renate und Stefan Erhardt in den nächsten Jahren für ausgezeichnete Ergebnisse sorgten. Unter Sportwart Hans Schweinberger entsteht Ende der Siebziger Jahre eine neue sportliche Blütezeit, in der sich vor allem seine beiden Töchter Sonja und Manuela mit vielen nationalen und internationalen Topergebnissen einen Namen machen. Sie sind jahrelang führend im Städteweltcup. Ebenso findet man Steffi Zainiger über viele Jahre an der Spitze nationaler und internationaler Rennen. Auch sie wird Städteweltmeisterin bis eine Verletzung ihre Laufbahn beendet. Peter Schmidl startet zunächst erfolgreich eine alpine Karriere, die er bis heute im nordischen Bereich fortsetzt. Beim Koasalauf erzielt er seine besten Ergebnisse mit absoluten Spitzenergebnissen. Er bleibt nur gut 1 Minute hinter Olympiasiegern! Große Erfolge feierte Christan Köhler, Städteweltmeister im Slalom in Gaspocccia, Teilnehmer an Universiaden in Belluno un Sofia Ende der 70iger Jahre. Ein paar Jahre später kommt Weltcupfahrer Martin Steger zum AC Höhenfried, um am Städteweltcup teilzunehmen. Diesen konnte er mehrfach gewinnen, um schließlich als Ärzteweltmeister seine Karriere zu beenden und sich ganz seinem Beruf zu widmen. Die Erfolgsbilanz der letzten 20 Jahre sieht seither leider nicht mehr so gut aus, erfreulich ist sie inzwischen zumindest in der Mitgliederentwicklung. Die Zahl der Kinder hat sich dank mehrerer Schnuppertage seit 2003 wieder verdoppelt (25 Kinder, 20 Jugendliche, 192 Erwachsene).
2004 und 05 schaffte Philipp Müller, den Sprung in den Landeskader des Bayerischen Skiverbandes, gewann 06 den Landescup für Schüler in Söll und fuhr 2007 Tagesbestzeit beim Regionalcupfinale.
Seit er sich dem Studium widmet, gibt es nur noch selten Spitzenplatzierungen für den Höhenfried. Allein Jörg Samborski stellt sich weiter mit Erfolg den Masters-Wettkämpfen.
Eine Klasse für sich ist und bleibt unser Nordic-Senior Alban Ferstl. Seit vielen Jahren immer mit vordersten Plätzen bei Bayerischen, Deutschen Meisterschaften und Volksläufen, wurde er mit der
deutschen Seniorenstaffel 2011 Staffelweltmeister in Kanada!
Ansonsten haben sich unsere Mitglieder mehr dem Spaß verschrieben, wenngleich man feststellen muss, dass heute der leistungsmäßige Skirennsport inzwischen schon im Kindesalter beginnt und die
Mitglieder des Münchner Schülerkaders vielfach mehr als 100 Tage auf Schnee trainieren. Wer kann und will da noch mithalten? Wir haben eine nette Truppe, die regelmäßig zum Training fährt. Auch die
Eltern fahren nicht nur wegen der Kochpflicht in die Kelchsau! Leider hat sich die Leistungsbereitschaft nicht bei allen entsprechend erhöht. Mit 5 Skitagen wird man höchstens Haus- statt
Weltmeister!
Trotz großer Anstrengungen des Clubs hängt der sportliche Erfolg in erster Linie von dem persönlichen und vor allem auch finanziellen Einsatz der Eltern ab. Es wird immer schwieriger, Kinder für den
bedingungslosen Einsatz zum Skisport zu gewinnen, da sie inzwischen gleichzeitig auch andere Sportarten betreiben, die in der Regel weniger zeit- und kostenaufwendig sind, als der alpine Rennsport.
Und wer will sich heute noch schinden und strebt eine Karriere als Nordischer an? Diese Probleme sollen uns nicht abschrecken, uns Erwachsene auch in Zukunft für unsere Jungen zu engagieren.
Seelische und körperliche Fertigung werden durch den Sport für andere Ziele freigelegt und gefördert. Gerade in unserer Zeit sollen unsere Kinder Rücksichtnahme und Kameradschaft erlernen. Wo geht
dies besser als in einem Sportverein? Die Voraussetzungen durch unser Clubhaus können kaum besser sein. In der Kelchsau haben wir beste Bedingungen, um uns zu erholen, aber auch um zu
trainieren.
Unseren Vorgängern unter unserm Ehrenvorstand, Walter Gruber, sei hier gedankt. Sie haben den finanziellen Grundstock gelegt, dass wir es 1989 wagen konnten, uns in das finanzielle Abenteuer des
Hausbaues zu stürzen.
Leider verstarb unser Architekt Sepp Erhard, bevor unser Werk, auf das wir alle stolz sein können, überhaupt in Angriff genommen wurde. Herzlichen Dank auch allen unentgeltlichen Helfern, voran
unserem Sepp Gruber, die immer wieder zur Arbeit auf die Baustelle fuhren und allen Spendern, die ebenso zum Gelingen beitrugen. Daß wir Ende 1992 unser Haus beziehen würden, haben nicht alle für
möglich gehalten. Aber haben wir nicht im Sport gelernt, uns im Leben durchzusetzen? Haben uns nicht vor allem unsere alten Clubmitglieder durch ihren Arbeitseinsatz gelehrt, was Kameradschaft
bedeutet!
Dies sollte ein kurzer Abriss über 90 Jahre AC Höhenfried sein. Das Engagement unserer früheren Funktionäre war nicht zuletzt auch durch umfangreiche Jahresberichte geprägt, wozu heute in unserer
schnelllebigen Zeit kaum einer in der Lage ist. Deshalb konnten viele Leistungen nicht gewürdigt werden; ich hoffe, man wird es mir nachsehen.
Die Jahresberichte können auf der Clubhütte nachgelesen werden. Sie liegen im Schrank des Jugendraumes.
Ski Heil
Günter Lang
1. Vorsitzender